Deutschland ist immer eine Reise wert – gibt es doch unzählige wunderschöne Orte und Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Jeder kennt sicherlich die bekanntesten Plätze der Bundesrepublik und jeder Einheimische denkt, er kennt sein Heimatland wie aus der Westentasche. Aber wenn ihr dann einmal auf der Suche nach neuen spannenden Hot Spots das Internet durchforstet, dann werdet ihr erstaunt sein, wie viele unglaubliche Orte es zu finden gibt.
Dazu gehört auf jeden Fall und unbedingt die Walzstahlplatte, auch „Bramme für das Ruhrgebiet“ genannt. Die Rede ist von der riesengroßen Stahlplatte auf der Halde Schurenbach in Essen, die wie der mystische Obelisk aus „2001 – Odyssee im Weltraum“, irgendwo im Nichts aus dem Boden ragt. Diese Bramme ist eine aus gegossenem Stahl hergestellte Platte, die als Vorstufe für Bleche gilt, aber in ihrer ursprünglichen Form an dieser Stelle von dem Künstler Richard Serra aufgestellt worden ist.
Die Schurenbachhalde in Essen mitten im Ruhrgebiet
Bei der Schurenbachhalde handelt es sich um die jüngste Halde ihrer Art. Erst 1986 wurde die Zeche Zollverein stillgelegt und die Halde für das Abraummaterial des Untertagebaus zur Gewinnung von Steinkohle nicht mehr benötigt. Daher wurde sie wieder der Natur freigegeben und lädt heute aufgrund ihrer guten Lage mitten im Ruhrgebiet zum Wandern und Spazieren gehen ein. Die weit verzweigten Wege erstrecken sich über die gesamte Schurenbachhalde und führen über Serpentinen hinauf auf die 50 Meter hohe Kuppe, von der man einen fantastischen Panoramablick über das weite Land und die Industrie des Umlands hat.
Die Halde ist Teil der Route der Industriekultur, eine vom Regionalverband Ruhr ins Leben gerufene Themenstraße, die im Jahr 2027 Teil der Internationalen Gartenausstellung werden wird. Diese verbindet die wichtigsten Denkmäler der Industrie des Ruhrgebiets miteinander. Ihren Namen hat die Schurenbachhalde von dem ehemaligen Bach Schurenbach, der unter der Halde begraben liegt.
Ihr findet die Halde im Essener Stadtteil Altenessen unweit des Nordsternparks Gelsenkirchen direkt am Rhein-Herne-Kanal. Der Spaziergang ist tatsächlich äußerst lohnend und zahlreiche Bänke entlang des Weges laden zum Verschnaufen und einem Blick über die „Natur“ und die Stadt Essen ein.
Ein Gigant wirft seinen Schatten
Ursprünglich als Landmarke aufgestellt befindet sich hoch oben auf der Schurenbachhalde die moderne Skulptur des US-amerikanischen Bildhauers Richard Serra. Dieser erhielt den Auftrag zur künstlerischen Gestaltung der Schurenbachhalde und ließ sich etwas ganz Besonderes einfallen: Am 10. November 1998 wurde dieses gigantische Werk des industriellen Handwerks der Stahlindustrie dort aufgestellt und zieht seitdem unzählige Besucher der Region zum Betrachten und Staunen an. Es besticht allein schon durch seine schier unendliche Größe und beeindruckt durch seine Zahlen:
- Höhe: 15 m
- Breite: 4,50 m
- Dicke: 13 cm purer Stahl
- Gewicht: unglaubliche 67 Tonnen
Das Kunstwerk zeigt auf sehr anschauliche Weise die industrielle Historie der Halde. Da die Bramme auf dem Gelände völlig freisteht, ist die Größe und die gewaltige Imposanz des Massivs absolut beeindruckend. Und keine Angst: die Bramme wird auch den noch so schwersten Stürmen trotzen und niemandem auf den Kopf fallen, denn sie ist tief im Boden verankert, und zwar ganze 13,5 Meter tief in der Erde. Auch das direkte Umfeld ist äußerst passend für dieses abstrakte Werk moderner Kunst.
Da die Kuppe der Schurenbachhalde nur mit Abraummaterial der Halde bedeckt ist, wirkt es hier eher wie eine Mondlandschaft. Der amerikanische Künstler Richard Serra hat mit dem gigantischen Werk wirklich ein ganz besonderes Denkmal geschaffen. Und es war auch alles andere als billig: Die Bramme wurde in Frankreich hergestellt und die Kosten beliefen sich auf sage und schreibe 1 Million Deutsche Mark.
Gefällt euch die Walzstahlplatte? Ein ähnlich kurioses Objekt im Ruhrgebiet ist der Tetraeder in Bottrop.
Adresse: Wo liegt der Obelisk?
Wer sich die Bramme anschauen möchte, kann auf der Emscherstraße in 45329 Essen parken und von dort aus zur Walzstahlplatte gehen. Von der Straße führern mehrere Treppenwege auf die Halde.