Der Namensgeber des weltberühmten Nobelpreises Alfred Nobel gewann vor allem durch seine Erfindung des Sprengstoffs Dynamit an Bekanntheit. Zur Herstellung seines Explosionskörpers ließ er zahlreiche Dynamitfabriken bauen – die Dynamitfabrik Krümmel ist 1865 entstanden, und war die erste außerhalb Schwedens.
Geschichte der Dynamitfabrik Krümmel
Das etwa 42 ha große Gelände in Krümmel, einem Ortsteil der Stadt Geesthacht, erwarb Alfred Nobel im Jahr 1865. Bereits ein Jahr später begannen die ca. 50 Mitarbeiter mit der Herstellung von Dynamit, bevor der schwedische Erfinder bei seinen Forschungsarbeiten eine weitere Form des Sprengkörpers entdeckte.
Die Sprenggelatine, die eine deutlich stärkere Explosionskraft aufweisen konnte, wurde daher ab 1875 ebenfalls in Krümmel hergestellt.
Bis zum Start des Ersten Weltkrieges wuchs die Leistung und die Mitarbeiteranzahl stetig: Schon 1888 versorgte die Dynamitfabrik Krümmel über 600 Mitarbeiter, die zum Ende des Krieges auf 2.750 anstieg.
Der Zweite Weltkrieg sollte bei der Dynamitfabrik etwas anders verlaufen. Nachdem die Produktionskapazitäten weiter erhöht wurden, ließ man sie 1934 zu einem Rüstungsbetrieb umfunktionieren.
Aufgrund von schweren Luftangriffen im April 1945 wurde die Produktion in der teilweise zerstörten Dynamikfabrik eingestellt, ehe sie von den Alliierten im November 1945 beschlagnahmt und demontiert wurde.
Seit 1950 stehen nach britischen Sprengungen nur noch Ruinen der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel.
Ruinen der Dynamitfabrik Krümmel heute
Heutzutage holt sich insbesondere die Natur einige an die Dynamitfabrik verlorene Hektar Land zurück: Die Ruinen sind größtenteils mit Moos bedeckt, Flechten überdecken Steinwände und Bäume wachsen in ehemalige Bauten hinein. Doch einige Bauwerke der Anlage haben die Zeit des Zweiten Weltkriegs in einem guten Zustand überstanden, wie beispielsweise der alte Wasserturm. Der orange-rote Turm steht zwar noch heute, sollte aber keineswegs bestiegen werden, da er als Einsturzgefährdet eingestuft wird.
Anders als der Wasserturm ist das alte Verwaltungsgebäude der Dynamitfabrik Krümmel noch begehbar und wird sogar noch heute für verschiedene bürokratische Zwecke genutzt. Grund für den stabilen Zustand des Verwaltungsgebäudes scheint der Standort zu sein, da es sich im Krümmener Stadtzentrum befindet.
Noch heute soll der ehemalige Firmenname „Dynamite-Aktien-Gesellschaft“ durch den neuen Anstrich schimmern.
Die durch die Natur überwucherten Ruinen der Dynamitfabrik werden insbesondere von „Lost-Place-Erkundern“ heimgesucht. Die unglaubliche Kombination von menschlichen Gesteinsbauten und der unbändigen Kraft der Vegetation lassen Besucher kaum aus dem Staunen kommen.
Auch für Fotografen sind die Ruinen regelrecht ein Paradies, nicht zuletzt wegen Tierwelt, die sich in dem neue gewonnenen Territorium stetig ausbreitet. Tatsächlich bietet der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e.V., welcher sich mit viel Elan für den Erhalt der Dynamitfabrik-Ruinen einsetzt, sogar regelmäßig Führungen über das Gelände der ehemaligen Anlage an.
Nicht nur die einzigartige Geschichte, sondern auch das heutige Zusammenspiel zwischen Natur und destruierten Bauwerken machen die Dynamitfabrik Krümmel zu einem außergewöhnlichen Ort.
Adresse: Wo liegt die alte Dynamitfabrik?
Das Gelände der Fabrik befindet sich rund um den Wasserturm Geesthacht (21502 Geesthacht, 53° 24′ 31,2″ N, 10° 25′ 2,3″ O). Im Ruinenwald (googeln, direkt um die Ecke) kann man auch zahlreiche Überreste von Bunkern sehen.