Wandeln auf den Spuren der Römer, und das mitten in Deutschland! In der Kaiser-Friedrich-Therme Wiesbaden könnt ihr im Handumdrehen um einige Jahrhunderte in der Zeit zurück reisen, und euch fühlen wie echte Römer. Denn der Besuch von öffentlichen Badeanstalten gehörte damals zum Leben einfach dazu.
Heute dienen sie natürlich weniger der Reinigung als eher der Entspannung. Das Besondere an der Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden ist allerdings nicht das Entspannungslevel, sondern die Therme an sich. Hier erfahrt ihr warum.
Thermenbau nach römischem Vorbild
Unter der damaligen Bezeichnung Kaiser-Friedrich-Bad wurde die Kaiser-Friedrich-Therme zwischen 1910 und 1913 als städtisches Bade- und Kurmittelhaus erbaut. Ziel des Wiesbadener Stadtbaumeisters August O. Pauly war es die Badegäste nicht nur körperlich, sondern auch visuell zu erfreuen.
Die hochstehende künstlerische Ausgestaltung des Badehauses im Sinne des Jugendstils war also reine Absicht. Für die passgenaue Innenausstattung wurde somit eigens ein Maler und Innenarchitekt engagiert: Hans Völcker. Als Vorbild für das Gebäude dienten antike römische Thermen.
Ebenso wie seinerzeit im Alten Rom werden etwa die Heißlufträume des Badehauses noch heute mit einer Art Fußbodenheizung, sogenannten Hypokausten, beheizt. Dabei werden unter dem gekachelten Fußboden Heizkammern genutzt, in die Dampf geblasen wird, der sich durch das Rohrleitungssystem verbreitet.
Für technisch Interessierte bietet die Thermenverwaltung regelmäßig Führungen an, bei denen nicht nur die Technik der Hauses besichtigt werden kann: ihre Funktionalität wird auch detailliert erklärt.
Die künstlerische Ausgestaltung der Kaiser-Friedrich-Therme
Bereits der Eingang zur Kaiser-Friedrich-Therme gibt einen ersten Eindruck des prunkvollen Interieurs des Hauses.
Der einstige Kassenraum, der heute als Windfang fungiert, erstrahlt in kunstvoller Keramik. Diese stammte seinerzeit aus der Königlichen Majolika-Werkstätte Cadinen in Ostpreußen, dem heutigen Kadyny in Polen.
Die Vorhalle des Erdgeschosses erstrahlt in hellem Marmor und ist mehr als großzügig angelegt. Die marmornen Wände des Vestibüls werden oben durch ein Jugendstilfries abgeschlossen.
In bester Jugendstiltradition erscheinen in den dortigen Skulpturen die Leitmotive des Jugendstils: Freude am nackten Körper, Kraft und Lebenslust. Ein ganz besonderes Prunkstück des Hauses bildet zudem die Schwimmhalle. Die Wandverkleidung dort ist glasiert. In etwa fünf Metern Höhe sind karyatidenartige männliche und weibliche Figuren aufgemalt. Diese, das Deckengesims zu tragen scheinenden, Figuren sind der antiken griechischen Architektur entlehnt.
Kunst neben Gesundheit in der Kaiser-Friedrich-Therme
Neben all der Kunst kommt natürlich auch der gesundheitliche Aspekt in der Kaiser-Friedrich-Therme nicht zu kurz. Das genutzte Thermalwasser entstammt der hiesigen Adler-Quelle, deren Tradition bis auf das Jahr 1900 zurückgeht. Zwischen 1962 und 1998 wurde das Gebäude gar als Klinik genutzt.
Nach Umbau und Renovierung ist die Therme seit der Jahrtausendwende wieder für jedermann zugänglich. Egal in welchem Raum ihr euch nun befindet: während ihr im Thermalwasser entspannt, lohnt immer ein Blick auf die zahlreichen Skulpturen, Malereien und architektonischen Finessen des Musentempels.
Adresse / Lage: Wie kommt man zur Kaiser-Friedrich-Therme?
Die Thermen liegen an folgender Adresse: Langgasse 38-40 in 65183 Wiesbaden, 10 Kilometer entfernt von Frankfurt und 5 von Mainz