StartNiedersachsenBad GrundDie Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund

Die Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund

Die Tropfsteinhöhle im Harz war einst ein Korallenriff

Der Harz gilt als eine der ältesten Bergbauregionen in ganz Europa. Kupfer, Blei, Zink und Silber wurden hier abgebaut. Auf der Suche nach den wertvollen Bodenschätzen, stießen Bergleute aber auch auf interessante Nebenschauplätze, wie Höhlen. Eine der berühmtesten derartigen Entdeckungen ist die Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund.

Sie ist mehrere Millionen Jahre alt. Seit 1874 können kleine und große Höhlenforscher die Tropfsteinhöhle besichtigen. Doch Vorsicht vor dem Zwergenkönig Hübich, wenn ihr euch in die Höhle hineinbegebt. Der Sage nach treibt dieser seit tausenden von Jahren sein Unwesen um Bad Grund, und hat seine Höhle – angeblich – seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr verlassen. Und eines mochte er schon vor dieser Zeit nicht: ungebetene Besucher.

Kalkmassiv und Korallenriff

Iberger Tropfsteinhöhle
Foto: Günter Jentsch | Bildrechte: HEZ

Traut ihr euch trotz aller Warnungen vor Zwergenkönig Hübich in die Iberger Höhlenwelt, werdet ihr in jedem Fall für euren Mut belohnt. Die Tropfsteinhöhle offenbart nämlich eine versteinerte Unterwasserwelt.

Das Kalkmassiv des Ibergs war früher durchwirkt von Steilklippen, die ein Korallenriff bildeten. Dies ist bereits mehr als 385 Millionen Jahre her. Zu dieser Zeit hatte das Kalkmassiv auch noch einen anderen Standort.

Es lag in etwa dort, wo heute die Insel Madagaskar zu finden ist. In Folge des Kontinentaldrifts bewegte es sich dann innerhalb von mehreren hundert Millionen Jahren zu seinem heutigen Standort in Bad Grund.

Eine geologische Besonderheit: die Verwitterungshöhle

Iberger Tropfsteinhöhle
Foto: Günter Jentsch | Bildrechte: HEZ

Als wäre das nicht schon aufregend genug, kann die Iberger Tropfsteinhöhle noch mit einer weiteren Besonderheit aufwarten. Es handelt sich bei ihr um eine Verwitterungshöhle. Das heißt, dass das einstmals in den Fels eingedrungene Grund- und Oberflächenwasser eine Verwitterung des im Kalkmassiv befindlichen Eisenkarbonats Siderit zur Folge hatte.

Eine solche Verwitterung ist gleichbedeutend mit einer Verrostung. Dabei reagiert der im Wasser gelöste Sauerstoff mit dem im Kalk eingeschlossenen Eisenkarbonat. Es entstehen so Brauneisenerz und Kohlendioxid.

Das hat zur Folge, dass sich Kalkgestein langsam auflöst, und Hohlräume schafft. So entstanden die Iberger Tropfsteinhöhle, und noch etwa 100 weitere Höhlen im Iberg-Massiv.

Das gibt es heute zu sehen

Iberger Tropfsteinhöhle
Foto: Günter Jentsch | Bildrechte: HEZ

Heute könnt ihr die Höhle nur im Rahmen einer geführten Besichtigungstour erkunden. Die Führer sind gut geschult und informieren euch bestens über die Entstehungsgeschichte der Höhlenlandschaft, Zwergenkönig Hübich, dem übrigens auch noch einige gute Eigenschaften nachgesagt werden, und die Verknüpfung zum Bergbau im Harz.

Iberger Tropfsteinhöhle
Foto: Günter Jentsch | Bildrechte: HEZ
Iberger Tropfsteinhöhle
Foto: Karl Johaentges | Bildrechte: HEZ

Wenn ihr geologisch sehr interessiert seid, könnt ihr auch eine geschlossene Führung mit geologischem Schwerpunkt buchen, und so noch tiefer in die Erdgeschichte rund um die Iberger Tropfsteinhöhle eintauchen. Daneben ist bereits der Weg durch den 160 Meter langen Verbindungsstollen, vom Eingang, hin zur Höhle, ein Erlebnis. Denn dort findet ihr das Museum im Berg.

Iberger Tropfsteinhöhle
Foto: Günter Jentsch | Bildrechte: HEZ

Ausgestellt werden eine ganze Menge Mineralien. Davon zu unterscheiden ist das Museum am Berg. Das widmet sich der Geschichte der sogenannten „ältesten Großfamilie der Welt“. Vor nahezu 3.000 Jahren fungierte die Höhle als Massengrab für eine bronzezeitliche Großfamilie. Ihr könnt hier nachempfinden wie die Familienmitglieder damals zusammengelebt haben. Das Museum könnt ihr selbst entdecken.

Der optionale Audio-Guide ist sehr zu empfehlen, da ihr euch damit zum Beispiel fiktive Gespräche zwischen den Familienmitgliedern anhören könnt.

Praktische Informationen

Adresse und Anfahrt

Die Iberger Tropfsteinhöhle liegt nahe der Ortschaft Bad Grund im Naturpark Harz. Die genaue Adresse lautet: An der, Tropfsteinhöhle 1, 37539 Bad Grund (Harz). Mit den öffentlichen Verkehrsmittel ist die Höhle sehr schwer zu erreichen, es empfiehlt sich dementsprechend eine Anfahrt mit dem Auto. Kostenlose Parkplätze sind vorhanden.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag: 10 Uhr bis 17 Uhr (Juli, August und Oktober auch montags geöffnet)

Eintrittspreise

Die Eintrittspreise für die Iberger Tropfsteinhöhle sind folgende:

  • Erwachsene: 8 €
  • Gruppen (ab 10 Personen): 7 €
  • Jugendliche von sechs bis 16 Jahren, Schüler, Studenten, Behinderte, Niedersächsische Ehrenamtskarte in Gold: 6 €
  • Familien: 22 €
  • Schüler im Klassenverband: 4 €
  • HarzCard: Eintritt frei
  • Kulturbonus Niedersachsen: jeweils 50 % Ermäßigung

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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