Gewaltig, gigantisch, monströs – Anders ist der Blick in den von Menschenhand geschaffenen Canyon des Hambacher Tagesbaus nicht zu beschreiben.
In den vergangenen Jahren gelangte der Tagebau jedoch vor allem durch die Demonstrationen rund um den Hambacher Forst in den Fokus der Medien. Hier, wo RWE Power seit beinahe 50 Jahren Braunkohle in einem Tagebau abbaut, ereignet sich jedenfalls ein ganz eigenes und von den Menschen geschaffenes Schauspiel.
Der Beiname „das größte Loch Europas“ ergibt sich daraus, dass der Tagebau ein gigantisches Loch mitten in die Landschaft reißt, wo riesige Bagger für die Versorgung Nordrhein-Westfalens mit Kohle arbeiten.
Bei aller kontroverser und mit Sicherheit berechtigter Kritik über den Tagebau im Herzen von NRW hat sich der Hambacher Tagebau aber auch zu einem interessanten Ziel für Urlauber und Ausflügler in der Region entwickelt.
Der Hambacher Tagebau als Energiequelle für NRW
Die Entstehung des Hambacher Tagebaus führt darauf zurück, dass hier vor vielen Millionen Jahren eine riesige Sumpflandschaft war. Im Laufe der Entwicklung der Erde hat sich Kohle in bis zu 500 Meter Tiefe entwickelt und das Gebiet des Hambacher Tagebaus zu einem der interessantesten Orte für Rohstoffgewinnung in Europa gemacht.
Seit den 1970er Jahren baut RWE nun mit riesigen Maschinen diese Kohle in der Region ab und reißt dabei ein beeindruckendes Loch in die Landschaft. Im Laufe der Jahrzehnte musste die eine oder andere Ortschaft dem Bedarf nach Energie weichen. Gleichzeitig arbeitet RWE anscheinend an der Rekultivierung des Gebietes, was so manches interessante Naturschauspiel von Menschenhand entstehen lässt.
Deutschlands größter Tagebau
Mit aktuellem Stand ist der Tagebau Hambach Deutschlands größter Tagebau. Die Größe der Betriebsfläche beträgt zurzeit 4.380 Hektar (letzter Stand aus 2017). Das entspricht in etwa 6000 Fußballfeldern. Die Maximal Größe des Abbaufeldes könnte sogar auf die genehmigte 8.500 Hektar erweitert werden.
Hambacher Forst: die Kontroverse
Ob der Braunkohletagebau jedoch eines Tages diese Größe erreichen wird, ist fraglich. Ein Grund für die Kritik an dem Projekt findet sich in dem 2 km² kleinen Hambacher Forst.
Bei ihm handelt es sich um die Überreste des Waldes, der weichen musste, um den Baggern Platz zu machen. Aber auch viele Ortschaften, die mitunter schon über 1000 Jahre in der Region existierten, mussten abgerissen und umgesiedelt werden.
Während sich über diese Sachen durchaus debattieren lässt, entsteht mit dem Hambacher Tagebau auch ein beeindruckendes Bild. Die riesigen Bagger, die schon von Weiten aus gesehen werden können, gehören zu den spektakulärsten Maschinen, die je von Menschenhand entstanden sind.
Wer sich selbst einen Überblick über dieses riesige Loch in der Landschaft von NRW verschaffen möchte, hat dafür rund um den Tagebau Hambach verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Aussichtspunkte: Den Tagebau Hambach aus der Entfernung bestaunen
Da wäre beispielsweise das Forum Terra Nova, das 2010 von RWE am Rand des Tagebaus gegründet wurde. Neben einem Restaurant und einer Bar mit einem tollen Ausblick auf den Tagebau, findet sich hier auch ein Besucherzentrum. Dort wird umfassend über den Abbau und die Geschichte des Tagesbaus informiert.
Wer es lieber ein wenig mehr mit der Natur verbunden haben möchte, kann sich auf die andere Seite begeben. Hier ist im Zuge der Rekultivierung die sogenannte Sophienhöhe entstanden. Es handelt sich um einen 200 Meter hohen Hügel, der mit der Erde aus dem Tagebau aufgeschüttet wurde.
Der Parkplatz ist direkt um die Ecke und das gesamte Jahr geöffnet. Die Sophienhöhe ist darüber hinaus so ausgebaut, dass sie auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Von hier aus hat man noch einmal einen ganz anderen Blick auf den beeindruckenden Tagebau Hambach.
Adresse: Wie komme ich zu den Aussichtspunkte des Tagebaus Hambach?
Es gibt 3-4 interessante Aussichtspunkte rund um den Tagebau Hambach. Genaue Informationen zur (teilweise ein bisschen komplizierten) Anfahrt findet ihr in dieser Broschüre von RWE.