Der Flughafen Tempelhof: ein einzigartiges, selbstdarstellendes und ingenieurkünstlerisches Monument. So oder so ähnlich könnte man den um 1940 (fertiggestellt allerdings erst um 1960) errichteten Flughafen in kurz und präzise beschreiben. Einst als größtes in Europa existierendes Flugkreuz geplant, ist es zur heutigen Zeit nur noch Flug- und Landebahn für Vögel und Blütenpollen. Hin und wieder, wenn der Wind gut steht, sind auch Flugdrachen in bunten Farben am Horizont zu erkennen. Das riesige Flughafengebäude, das zur Anlage dazugehört, kann für Messen oder Großveranstaltungen genutzt werden. Der Brite Norman Foster nannte den Komplex nicht umsonst „die Mutter aller Flughäfen“.
Auch wenn es für die Nationalsozialisten als Selbstdarstellung fungierte, so ist das 1,2 Kilometer lange Bauprojekt mit einer beeindruckenden Natursteinfassade ein Mix aus moderner Baumethode und monumentaler Architektur. Aber nicht nur ein architektonisches und machtvolles Meisterwek ist Tempelhof, sondern auch ein Symbol der Freiheit, vor allem für den Westen. Ganze elf Monate versorgten Hilfsgüter, die im Minutentakt mit Flugzeugen auf dem Tempelhofer Flughafen landeten, die Westberliner mit Lebensmitteln und anderen Hilfsmitteln.
Ein kleiner „Funfact“ am Rande: der Name Rosinenbomber stammt von einem Piloten, der immer wieder kleine Fallschirme gebastelt hat, an Süßigkeiten band und diese den Kindern nach der Landung zuwarf.
Der Flughafen und das angrenzende Gelände war auch Kulisse für einige prominente Besucher und sogar ein Filmausschnitt wurde hier gedreht. Zudem stellte der Flughafen in Zeiten des geteilten Berlins die einzige vertrauensvolle und mit Sicherheit nutzbare Verbindung zwischen dem Westen und dem Osten dar. Dies bedeutete jedoch im Umkehrschluss, dass der Flughafen durch den 1972 zwischen Osten und Westen abgeschlossenen Grundlagenvertrag nicht mehr notwendig war. Man konnte nun die Autostrecken oder Bahnfahrten als Verbindung der beiden Berlinteile nutzen. Zudem setzte man bei Flügen national wie international nun auf den Flughafen in Tegel. Aus diesem Grund schloss man Tempelhof 2008 endgültig als Flughafen Berlins.
Wie bereits erwähnt, nutzen die Berliner das Tempelhofer Feld heutzutage gerne für ausgedehnte Spaziergänge, Ausflüge mit den Kindern oder für Veranstaltungen und Messen aller Art. So stellt das Tempelhofer Feld eine Art innerstädtischen, grünen Park dar, der der sonst eher von Hochhäusern, Bürogebäuden und Infrastruktur geprägten Stadt, einen gewissen Charme verleiht. Wenn ihr also ein Naherholungsgebiet zum Relaxen oder doch ein Platz um euch sportlich aktiv zu betätigen sucht, dann lohnt es sich mit der S-Bahn am Bahnhof Tempelhof auszusteigen. Das Gebiet erstreckt sich vom Bezirk Tempelhof bis zum Bezirk Neukölln. Übrigens: Größentechnisch steht das Feld dem amerikanischen Central Park in nichts nach.
Aber auch für die Sportler unter euch, bietet das Gebiet Platz und Angebote, die ihr super für eure Bedürfnisse nutzen könnt. Durch die noch erhaltenen Start- und Landeflächen bietet sich die Möglichkeit zu skaten oder zu biken. Ein eher gemütliches Radfahren oder Joggen ist natürlich auf den ebenen Wegen um den Park und das Flughafengebäude ebenso möglich. Bei schönem Wetter laden die großen Wiesenflächen auch den ein oder anderen Studenten oder kleine Familien ein, um ein Picknick zu veranstalten oder sich einfach ganz entspannt den Wind um die Nase pusten zu lassen. Solltet ihr die Möglichkeit haben, abends am Tempelhofer Feld vorbeizuschauen, dann empfiehlt sich auf jeden Fall den Sonnenuntergang anzuschauen.
Den Einheimischen selbst liegt die riesige Parkanlage so sehr am Herzen, dass sie sich regelmäßig für die Pflege und die Nachsicht von Pflanzen und Tieren aus der dortigen Natur kümmern. Neben extra eingerichteten Hundelaufbereichen, gibt es Flächen für Gemeinschaftsgärten, in denen mit viel Enthusiasmus eigenes Obst und Gemüse angebaut wird – ganz dem Motto: urbanes Gärtnern mitten in der Hauptstadt!
Adresse
Platz der Luftbrücke 5, 12101 Berlin