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Der Bremer Ratskeller

Einer der ältesten Weinkeller Deutschlands ist heute ein beeindruckendes Restaurant und UNESCO-Weltkulturerbe

Wer an der Weser den Hauch der Geschichte spüren möchte, der muss sich in Bremen in die Tiefe begeben. Genauer gesagt, in den Bremer Ratskeller. Er steht seit einem halben Jahrhundert unter Denkmalschutz und zählt zu den ältesten Weinkellern Deutschlands.

Denn dass die Bremer schon im frühen Mittelalter eine Vorliebe für einen guten Tropfen hatten, zeigt sich allein in der Tatsache, dass dieser unterirdische Gebäudekomplex im Jahr 1405 errichtet wurde und allein dazu diente, Weine aus allen Teilen des Landes zu lagern. In den historischen Gewölben unter dem Bremer Rathaus wird die Geschichte der Hansestadt lebendig.

Wo der Kaiser sich zum Frühstück traf

Wenn die Bremer von ihrem Ratskeller sprechen, dann nennen sie ihn „das köstliche Fundament des Rathauses“. Hier war seit jeher die Lebenslust zu Hause, und daran hat sich bis heute nichts geändert, denn der unterirdische Komplex beherbergt noch immer eine der beliebtesten Restaurants der Stadt. Im Bremer Ratskeller wurden zu allen Zeiten prominente Gäste bewirtet. Zu ihnen zählte Kaiser Wilhelm II., der die Gewölbe wiederholt zu seinem traditionellen „Kaiserfrühstück“ aufsuchte.

Wilhelm Hauff holte sich hier seine Anregungen für die Novelle „Phantasien im Bremer Ratskeller“, und Schriftsteller wie Heinrich Heine und Theodor Fontane gaben sich ebenso ein Stelldichein wie die Komponisten Richard Wagner und Johannes Brahms.

Bremer Ratskeller
Bild: ireas / CC BY-SA

Ein edler Tropfen aus dem Jahr 1653

Insbesondere war es die Vielzahl der Weine, die die Gäste anlockte. Noch heute lagert im Ratskeller von Bremen, der sich unter einem ehemaligen Kirchhof ausbreitet, der älteste Fasswein Deutschlands. Es stammt aus Rüdesheim und wurde im Jahr 1653 gekeltert.

Ursprünglich war der Konsum der edlen Tropfen den Mitgliedern des Bremer Rats vorbehalten, denn der hatte sich bereits im Jahr 1330 das Privileg gesichert, Kontrolle über den Wein zu haben. Und noch immer ist der Ratskeller im Besitz der Stadt Bremen. Nachweislich lagern dort nahezu 650 verschiedene Weinsorten aus deutschen Landen. Der gesamte unterirdische Komplex hat die stattliche Größe von fünftausend Quadratmetern und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Treffpunkt von Kaufleuten und Kapitänen

Mittelpunkt des Bremer Ratskellers ist die sogenannte „Große Halle“ mit ihren zwanzig Säulen. Hier lagern vier große Fässer, die zum Teil aus dem frühen 18. Jahrhundert stammen. Die „Laube“ war früher der Ort, wo sich Kaufleute und Kapitäne trafen und Verträge aushandelten. Im „Hauffsaal“, der nach dem Schriftsteller Wilhelm Hauff so benannt wurde, gibt es vier große Fresken. Der Raum wird auch als „Echosaal“ bezeichnet, weil selbst geflüsterte Gespräche dort überall zu vernehmen sind.

Bremer Ratskeller
Bild: ireas / CC BY-SA

Zwölf Fässern aus Eichenholz sind der optische Mittelpunkt des Apostelkellers. Hier lagert der besagte Rüdesheimer Wein aus dem Jahr 1653, der wie Sherry schmeckt und den allein der Kellermeister und der amtierende Bremer Bürgermeister kosten darf. Kaiserzimmer, Bacchuskeller, Zunftstube und Schatzkammer heißen die weiteren Säle, die sich unter dem Rathaus und hinter schweren Holztüren befinden.

Adresse: Wo befindet sich der Bremer Ratskeller?

Der Eingang des Restaurants liegt an folgender Adresse: Am Markt, 28195 Bremen

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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