Beide Ansichten gibt es, beide sind nachvollziehbar. Wie bei jedem Ort, an dem von Wundern berichtet wird, gehen die Meinungen weit auseinander, die der Skeptiker und die der Gläubigen. Sind sie im Recht, die einen oder die anderen? Wer wollte das entscheiden? Fahrt hin, seht es euch selbst an, lasst es auf euch wirken.
Prophezeiung
Im Jahre 1968 war er verstorben, der Pfarrer Augustinus Hieber, der im baden-württembergischen Allgäu gelebt hat. Heilkräfte und andere Wundertaten wurden ihm zugeschrieben. Es werde ein Mysterium geschehen, so prophezeite er vor seinem Ableben. Es geschehe in der Pfarrei zu Merazhofen-Meggen.
Erscheinung
Vier Jahre später entdeckte ein Landwirt auf einem seiner Felder zunächst eine kahle Stelle. Ein Junge aus dem Dorf berichtete bald darauf, er habe ein über drei Meter langes und halb so breites Kreuz darin erkannt. Es ist noch heute zu sehen, auf einem eingefriedeten Rasenstück.
Kirche
Die katholische Kirche, genauer gesagt, die Diözese Rottenburg-Stuttgart, erkennt dieses Phänomen nicht als Wunder an. Eine Bodenprobe zeigte, dass die Erde an dieser Stelle überdüngt worden war, deswegen könne da nichts mehr wachsen. Aber woher rührt dann die Kreuzform? Erlaubt sich hier jemand ein Späßchen? Fromme Gemüter empört dieser Verdacht. So wurde im Jahre 2002 ein Andachtsraum gebaut und fünf Jahre später erweitert. Die kommunalen Behörden waren zunächst nicht einverstanden, sind es aber nun doch. Die Kirche, die offizielle, verweigert dieser Stätte nach wie vor ihren Segen.
Wallfahrtsort
Der Strom der Pilger ist eher ein Fluss, aber er versandet nicht. Immerhin einhundertfünfzig Gläubige besuchen diesen Ort. Täglich. Sie erhoffen sich Heilung von Körper und Seele oder jedenfalls Trost und Segen. Vor allem letzteres erhalten sie offenbar.
Im Sommer 2005 verstarb der Vater des Jungen, der damals das Kreuz entdeckt hatte. Der Altbauer war schon lange ein glühender Verehrer des geheiligten Rasenkreuzes geworden. Es heißt, dass die Birke, die dort stand, in der Nacht seines Heimganges all ihre Blätter verloren habe, ohne dass auch nur ein einziges am Boden zu sehen gewesen sei.
Grab
Auf dem Merazhofener Friedhof, nicht weit vom Wallfahrtsort entfernt, wurde der Segenspfarrer Augustinus Hieber beigesetzt. Zu Lebzeiten und sogar über seinen Tod hinaus sollen durch seine Fürbitte Heilungen und andere Wunder geschehen sein, wie die zahlreichen anrührenden Dankestafeln an seinem Grab zeigen.
Auf dem Friedhof von Merazhofen steht auch eine Lourdeskapelle. Dem Buch, das dort ausliegt, können Besucher Dank und Bitten anvertrauen.
Wunder
Gottes oder der Menschen Werk? Vielleicht spielt das keine Rolle. Vielleicht haben die vielen Pilger, die bisher diesen Ort voller Vertrauen besucht und mit Hingabe dort gebetet haben und es immer noch tun, etwas Besonderes geschaffen, einen Platz der Ein- und Umkehr, des Glaubens, der Zuversicht. Allein das ist doch schon ein Wunder, oder?
Adresse
Meggen, bei 88260 Argenbühl