Wer in München von der Alten Pinakothek zur Pinakothek der Moderne spaziert, staunt nicht schlecht: Inmitten der Gebäude steht auf einer Wiese – ein Ufo? Auch wenn es sich bei der auffälligen Konstruktion natürlich nicht um das Transportmittel echter Außerirdischer handelt, ist das kleine Gebäude nicht weniger spannend. Das Futuro-Haus, wie das scheinbare Ufo offiziell heißt, lädt seit 2017 seine Tür zu einer Besichtigung seiner ungewöhnlichen Architektur ein.
Das Haus der Zukunft, oder doch nicht?
Das eiförmige Gebäude selbst ist jedoch um einiges älter. Wenn es im 21. Jahrhundert schon durch sein ungewöhnliches Äußeres aus der Umgebung heraussticht, so mutete das Futuro-Haus, wie der Name schon sagt, in den Sechzigerjahren erst recht futuristisch an.
In dem Jahrzehnt, in dem die Supermächte USA und Sowjetunion sich einen regelrechten Wettkampf um die Eroberung des Weltalls lieferten, war der Glaube an den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt allgegenwärtig und wirkte sich auch auf Kunst, Kultur und Architektur aus.
Vom Weltraum-Fieber ließ sich damals auch der finnische Architekt Matti Suuronen mitreißen, von dem der Entwurf für das Futuro-Haus stammt. Ziel war es damals, kompakte Häuser zu designen, die ohne viel Aufwand massenhaft hergestellt werden konnten.
Matti Suuronen hatte jedoch eine noch konkretere Vorstellung: Das ellipsoide, 25 Quadratmeter große Gebäude sollte ursprünglich als Skihütte dienen. Das Futuro-Haus vor der Pinakothek der Moderne ist nur eines von etwa 70 dieser Häuser aus Kunststoff, die damals produziert wurden.
Von der Skihütte zum Kunstobjekt
Bekanntlich hat sich die Vision von Matti Suuronen trotz allem technischen Fortschritt nicht durchgesetzt, und das futuristische Gebilde hat heute musealen Charakter, anstatt feierlustige Skifahrer zu beherbergen.
Bevor das Ufo-Haus jedoch auf der Wiese inmitten von München gelandet ist und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, war das auffällige Häuschen in Firmenbesitz und stand als Ausstellungobjekt in einem Museum in Witten, ehe es vom Museum Die Neue Sammlung erworben und an seinem aktuellen Standort platziert wurde.
Nach einer aufwendigen Restaurierung erstrahlt das Futuro-Haus, das innen bis auf eine umlaufende Bank leer ist, wieder in neuem Glanz.
Das Futuro-Haus hat jedoch einiges mehr zu bieten als ein spaciges Aussehen. Als Skihütte sollte es selbst extreme Temperaturschwankungen und sogar Erdbeben standhalten, in dem sich ein solches Unwetter durch die Bullaugen in sicherer und durch elektrische Beheizung warmer Umgebung gemütlich verfolgen ließe.
Ob die Kalkulationen des Architekten stimmen, lässt sich in der beschaulichen Lage in München heute nicht mehr nachprüfen. Das Futuro-Haus besichtigen können neugierige Besucher nach einer aufwendigen Restaurierung aber dennoch.
Das Futuro-Haus wird noch bis 2022 wie ein gestrandetes Ufo auf der Wiese vor der Pinakothek der Moderne stehen. Danach geht seine Reise weiter.
Praktische Informationen
Adresse: Wo steht das skurrile Futuro Haus?
Das Haus steht im Außenbereich der Pinakothek der Modern in München, in der Barer Straße 40.
Eintritt & Öffnungszeiten
Das Futuro-Haus steht frei zugänglich vor dem Museum und kann zu jeder Zeit von außen kostenlos angeschaut werden. Wer sich das Haus von innen anschauen möchte, kann dies am Donnerstag von 15 bis 20 Uhr tun sowie am Samstag und Sonntag von 15 Uhr bis 18 Uhr (allerdings nur in der warmen Jahreszeit). Zurzeit ist das Haus aufgrund von Corona geschlossen.