In dem einstigen Offizierskasino wurde 1945 Weltgeschichte geschrieben. Heute beherbergt der historische Ort in Berlin-Karlshorst ein Museum, das den Zweiten Weltkrieg sowohl aus deutscher als auch aus russischer Perspektive beleuchtet. Hier erfahrt ihr mehr über das Deutsch-Russische Museum in Berlin (auch Karlshorst-Museum genannt).
Der historische Schauplatz
Das unscheinbare Offizierskasino der ehemaligen Pionierschule der Wehrmacht wurde in der Nacht zum 9. Mai 1945 zum Schauplatz eines bedeutenden Ereignisses: der Oberkommandierende der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Keitel, unterzeichnete im großen Saal des Gebäudes die bedingungslose Kapitulation Deutschlands.
Damit endete der fünf Jahre andauernde, verheerende Zweite Weltkrieg. Bis ins Jahr 1949 fungierte das Gebäude zunächst als Sitz der Sowjetischen Militäradministration. In den Jahren 1967 bis 1994 beherbergt das Bauwerk das DDR-Museum zum Großen Vaterländischen Krieg.
Jedoch schon einige Jahre zuvor hatte man sich mit der Sowjetunion geeinigt, dass an diesem Ort ein gemeinsames Museum entstehen soll, das an den Vernichtungskrieg des Deutschen Reiches gegen die Sowjetunion erinnert. Die Eröffnung erfolgte 1995.
Das Deutsch-Russische Museum
Bereits auf dem Außengelände erwartet Besucher ein erstes Highlight der Ausstellung: der sowjetische T34-Panzer. Das Besondere der Dauerausstellung ist die beidseitige Perspektive, die ebenso die deutsche Kriegsführung als auch die sowjetische Verteidigung beleuchtet.
Originale Objekte, etliche Exponate von der Front wie Waffen und Munition und über 50.000 Fotografien – aus dem Krieg und aus Nachkriegszeiten – sind Teil der umfangreichen Sammlung in Berlin-Karlshorst. Auch dem Leid der zivilen Bevölkerung in der Sowjetunion gilt ein besonderes Augenmerk. Die Zivilisten sahen sich damals einem Massensterben und einem planmäßigen Hungertod ausgesetzt.
Zu sehen ist zudem eine große Sammlung sowjetischer Propagandaplakate. Die Dokumentensammlung der Dauerausstellung widmet sich einer insgesamt größeren Zeitspanne: hier finden geschichtsinteressierte Gäste beispielsweise Urkunden, Briefe und Kartenmaterial, das mit dem Ersten Weltkrieg beginnt und sich bis heute fortsetzt.
Den Höhepunkt eines Rundganges durch das Deutsch-Russische Museum bildet der prächtige Speisesaal des damaligen Offizierskasinos, denn dieser atmet Geschichte. An eben dieser Stelle wurde nämlich die deutsche Kapitulation unterzeichnet.
Neben der dauerhaften Ausstellungen finden vor Ort vor allem am Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges jährliche Veranstaltungen und Feierlichkeiten statt. Zudem werden Sonderausstellungen, Filmreihen, Diskussionsrunden und wissenschaftliche Tagungen organisiert.
Informationen für den Besuch
Anfahrt
Erreichbar ist das Museum leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Aus der Innenstadt fahren Besucher zunächst mit der S-Bahnlinie S3 bis zum Bahnhof Karlshorst und nehmen dann den Bus 296, der direkt am Offizierskasino hält. Die genaue Adresse des Museums lautet: Zwieseler Str. 4, 10318 Berlin
Eintrittspreise & Öffnungszeiten
Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. An Wochenenden finden kostenlose Führungen statt, die in 1,5 Stunden einen Überblick vermitteln. Unter der Woche ist dieses Angebot kostenpflichtig.