Der Name Georg Elser ist heute eher unbekannt, obwohl dieser Mann den Lauf der Geschichte fast entscheidend verändert hätte. Mit einer selbstgebauten Bombe versuchte er, am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller, Adolf Hitler zu töten. Die Bombe zündete wenige Minuten zu spät und Hitler überlebte den Tag. Im Berliner Stadtteil Mitte wurde im Jahr 2011, aufgrund einer Initiative von Rolf Hochhuth, ein Denkzeichen zu ehren Elsers eingeweiht.
Die Skulptur zeigt die Silhouette von Elsers Gesicht
Das Denkzeichen zu Ehren des 1903 geborenen Attentäters zeigt eine 17 Meter hohe, filigran ausgearbeitete Skulptur aus Stahl. Sie steht in der Berliner Wilhelmstraße, nahe der ehemaligen Machtzentrale der NSDAP und zeigt die Silhouette von Elsers Gesicht. Die Skulptur ragt über die Baumkronen hinaus und kann deshalb schon von weitem gesehen werden. In der Nacht ist das Denkzeichen beleuchtet. Der Künstler Ulrich Klages hat die Skulptur erschaffen, nachdem der Schriftsteller Rolf Hochhuth die Initiative gegründet hatte.
Elser war ein einfacher Mann
Georg Elser kam aus Schwaben und übte dort seinen Beruf als Schreiner aus. Am 8. November 1939 war er bei einer Versammlung der NSDAP im Münchener Bürgerbräukeller zu Gast. Ausgerechnet an diesem Abend verließ Adolf Hitler den Versammlungsort wesentlich früher als geplant. Die Bombe explodierte ein paar Minuten zu spät und Elser wurde noch am gleichen Abend verhaftet. Er wurde die nächsten Jahre in Konzentrationslagern gefangen gehalten und schließlich, am 9. April 1945 im KZ Dachau, hingerichtet.
Hochhuth bezieht Stellung
Der zugeschüttete Führerbunker sei auch heute noch eine Pilgerstätte für Anhänger des Nationalsozialismus. Hochhuth wollte deshalb ein Gegenzeichen in geringer Entfernung setzen. Er erwähnt auch, dass Elser in der Geschichte lange keine große Rolle gespielt habe. Die Deutschen würden ihre Freiheit lieben, aber die Freiheitsbringer wären heute zum Großteil unbekannt. In der Bundesrepublik und in der DDR wurde Elser im Prinzip ignoriert, er taucht erst seit den neunziger Jahren in den Lexika auf. Insbesondere der Osten sei kein Fan Elsers gewesen, denn Individualisten sah man dort nicht gern. Den Mordanschlag verteidigt Hochhuth, denn in einer Diktatur sei terroristisches Handeln erlaubt, damit die Freiheit zurückkehrt. Während der Einweihung erinnerte er auch an den Attentäter Maurice Bavaud, der Hitler mit einer Pistole erschießen wollte.
Das Kunstwerk wurde von der Stadt Berlin mit 200.000 Euro finanziert, der Entwurf siegte in einem europaweiten Gestaltungswettbewerb. Der Künstler findet die Position des Denkzeichens sehr raffiniert und weitsichtig. Die Passanten sehen das Denkzeichen zwangsläufig und müssen sich damit auseinandersetzen. Elser war für ihn kein besonderer Mensch, sondern ein ganz normaler Deutscher. Er seit nicht auf die Propaganda hereingefallen und wollte seinen Mut, seine Entschiedenheit und seinen Drang nach Freiheit nutzen, um der Diktatur den Garaus zumachen.
Adresse: Wo kann man das Denkmal sehen?
Wilhelmstraße 49, 10117 Berlin