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Das Computerspielemuseum in Berlin

Hier leuchten die Gameraugen

In Berlin wartet auf junge und alte Besucher ein ganz besonderes Museum – das Computerspielemuseum. Hier geht es nicht um Jahrtausende alte Geschichte, sondern um ein Phänomen, das keine 50 Jahre alt ist, unsere Gesellschaft aber trotzdem stark geprägt hat: die Videospiele.

Eine kurze Geschichte des Videospiels

Über lange Zeit wurden Fans von Computerspielen belächelt oder gar bemitleidet

Die ältesten, grafisch wie inhaltlich sehr simplen Computerspiele wie die Strategiespiele „Nim“ (1951) und „OXO“ (1952) oder die Sportsimulation „Tennis for Two“ (1958), die 1972 als Inspiration für das legendäre Atari-Spiel „Pong“ diente, waren Ergebnisse langjähriger Tüfteleien von heute wahrscheinlich „Nerds“ genannten Physikern und Technikern. Noch bis weit in die 1960er Jahre hinein galten sie als merkwürdiger Zeitvertreib für ansonsten schüchterne, blasse und unsportliche kleine und große Jungs. Die Mädchen rollten damals angesichts solcher „langweiligen“ Interessen ihrer männlichen Zeitgenossen etwa für den vom „Massachusetts Institute of Technology“ im Jahr 1962 entwickelten Science-Fiction-Computerspiel-Klassiker „Spacewar!“ vermutlich noch mehr mit den Augen als heute.

Computerspielemuseum Berlin
© Computerspielemuseum
Computerspielemuseum Berlin
© Computerspielemuseum

Erst die in den frühen 1970er Jahren langsam, aber sicher einsetzende Weiterentwicklung der Computertechnologie bescherte den einschlägig beschäftigten und spielenden Studenten und Wissenschaftlern mehr Aufmerksamkeit und Gesellschaft. Öffentlich auch für Kinder und Jugendliche zugängliche elektronische Spielautomaten und Videospielkonsolen für zu Hause sorgten schließlich für den Spiele-Boom an heimischen PCs in den frühen 1980er Jahren, der erst durch den Video Game Crash zwischen 1983 und 1985 gedämpft wurde.

Nach dem Kalten Krieg begann ab 1990 auch für die Computerspiele eine neue Ära

Der der durch eine Marktüberschwemmung mit langweiligen und trivialen Computerspielen ausgelöste zeitweilige wirtschaftliche Zusammenbruch vor allem der US-amerikanischen Videospielindustrie bedeutete zwar das Aus für Pioniere wie „Atari“. Schnell erholte sich die Branche jedoch wieder, technologische Innovationen wie das „Nintendo Entertainment System (NES)“ und speziell deren Spiele „Super Mario Bros.“ und „The Legend of Zelda“ verkauften sich ab 1987 auch in Europa wie geschnitten Brot. Hierzulande wurde zu dieser Zeit hauptsächlich auf den extrem populären, weil auch relativ günstigen Heimcomputer Commodore 64 (C64) gespielt.

Computerspielemuseum Berlin
© Computerspielemuseum

Damals schon aktive Spieler werden sich sicherlich etwas wehmütig an ihre Tage und Nächte mit Donkey Kong, Pac-Man, Defender of the Crown, Turrican, Wizball, The Last Ninja, Summer Games, The Great Giana Sisters und vielen weiteren mehr erinnern. In den 1990er Jahren verschwanden durch einheitliche und kompatible Speichermedien für PCs und Spielekonsolen viele Vermarktungsbarrieren, die Spiele wurden deutlich kostengünstiger und ein Massenmarkt entwickelte sich. Auch die ersten Museen für digitale Unterhaltung und Computerspiele wurden in diesem Jahrzehnt weltweit gegründet, das erste überhaupt war das 1997 eröffnete Computerspielemuseum Berlin.

Das Computerspielemuseum in Berlin war das erste seiner Art auf der ganzen Welt

Computerspielemuseum Berlin
© Computerspielemuseum

Das von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie und der Berliner Kulturverwaltung sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Kulturstiftung des Bundes finanziell geförderte Computerspielemuseum befindet sich seit Januar 2011 in den Räumen des ehemaligen „Café Warschau“ in der Karl-Marx-Allee im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Was kann man im computerspielemuseum in Berlin sehen?

Im Jahr 2015 verfügte das viel besuchte Haus unweit des Alexanderplatzes über 25.000 originale Datenträger mit allen möglichen Computerspielen, 120 verschiedene historische PCs, Heimcomputer und Konsolen, 12.000 Fachmagazine sowie umfangreiche Sammlungen von Arcade-Automaten, Videos, Postern, Handbüchern und Merchandising-Artikeln. Das Berliner Computerspielemuseum besitzt somit eine der europaweit größten Sammlungen von Soft- und Hardware für interaktives digitales Entertainment. Neben der Dauerausstellung „Computerspiele. Evolution eines Mediums“ mit ca. 300 Exponaten zur Kulturgeschichte der Spiele am Rechner können dort auch immer wieder Sonder- und Wechselausstellungen zu spezifischen Themen rund um das Sujet besichtigt werden.

Computerspielemuseum Berlin
© Computerspielemuseum
Computerspielemuseum Berlin
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© Computerspielemuseum
Computerspielemuseum Berlin
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2017 wurde das Museum für seine langjährige Arbeit in den Bereichen Medienkompetenz und Medienpädagogik sogar mit dem „Deutschen Computerspielpreis“ ausgezeichnet. Für Gruppen bis 20 Teilnehmer wird regelmäßig samstags und sonntags jeweils um 12.30 Uhr eine einstündige öffentliche Überblicksführung angeboten. Dabei können die Besucher die historisch bedeutsamsten Computerspiele aus Deutschland kennenlernen und auch viel Wissenswertes über gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie etwa über die schon lange kontrovers geführten Jugendschutzdebatten erfahren.

Öffnungszeiten

Das Computerspielemuseum ist täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.

Eintrittspreise

Der Normalpreis beträgt 9 Euro sowie ab 18.00 Uhr 7 Euro, der ermäßigte Eintrittspreis 6 sowie ab 18.00 Uhr 5 Euro. Die Familienkarte für maximal 5 Personen mit maximal 2 Erwachsenen ist für 19 oder 16 Euro ab 18 Uhr erhältlich.

Adresse

Karl-Marx-Allee 93a in 10243 Berlin

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Roman Kugge Deutschland mal anders

Herzlich willkommen auf Deutschland mal anders! Mein Name ist Roman und zusammen mit meinem Team stellen wir euch auf dieser Seite die skurrilsten Orte Deutschlands vor.

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