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Das Berliner Medizinhistorische Museum

Mehr als 75.000 Präparate und 750 konservierte Organe warten hier auf die Besucher.

Es ist sicherlich kein Zufall, dass ein so bedeutendes Hospital, wie die Berliner Charité, ein Museum ins Leben gerufen hat, das sich mit der Geschichte der Medizin befasst. Das Berliner Medizinhistorische Museum befindet sich auf dem Boden des einstigen Instituts für Pathologie. Hier arbeitete und forschte Mitte des 19. Jahrhunderts kein Geringerer als Rudolf Virchow, der Begründer der modernen Pathologie. Ihm verdankt die Wissenschaft die grundlegenden Theorien zur Zellularpathologie. In den Sälen des heutigen Museums erhält der Besucher Einblicke in die Wirkungsstätte des bedeutenden Mediziners.

Berliner Medizinhistorische Museum
Bild: dreizung / Public domain
Berliner Medizinhistorische Museum
Bild: bmm-charite.de
Berliner Medizinhistorische Museum
Bild: bmm-charite.de

Die Funktionen des menschlichen Körpers und die Eigenarten des Organismus werden in diesem ungewöhnlichen Berliner Museum am Charitèplatz sehr plastisch dargestellt. Allerdings sollte man vor dem Besuch Gedanken darüber machen, was einem in den historischen Räumen, dem Seziersaal und dem Anatomischen Theater erwartet. Rudolf Virchow hat dieses Museum selbst eröffnet – und zwar im Jahr 1899. Es war ihm wichtig, einen Ort zu finden, wo er seine umfangreiche Sammlung für die Nachwelt sicher aufbewahren und der Öffentlichkeit präsentieren konnte. Immerhin umfassten seine anatomischen Hinterlassenschaften damals um die 35.000 Exemplare. Heute werden im Medizinhistorischen Museum der Charité noch 750 konservierte und präparierte Organe aus der Sammlung Rudolf Virchows ausgestellt.

Ein Besuch dieses Museums ist gleichbedeutend mit einem Spaziergang durch die Entwicklung der Medizin in den vergangenen dreihundert Jahren. Virchows Hinterlassenschaften sind in einer Dauerausstellung zu besichtigen und umfassen auch Feucht- und Trockenpräparate, Modelle und Abbildungen aus der Welt der Pathologie und der Anatomie. Aus diesen drei Jahrhunderten werden in einem historischen Krankensaal zehn verschiedene Aufzeichnungen aus verschiedenen Epochen nachgezeichnet. Interessant sind auch die Schilderungen von Patienten der Ära Virchow. Unter anderem die einer jungen Frau nach einer für damalige Zeiten sehr schwierigen Niederkunft oder die eines Patienten, der eine gefährliche Blutvergiftung überstand.

Berliner Medizinhistorische Museum
Bild: bmm-charite.de

Besondere visuelle Highlights des Museums sind der originale Arbeitstisch von Rudolf Virchow sowie die historischen Instrumente – unter anderem eine Klistierspritze und ein Schädelbohrer. Einige historische Krankenfälle und die Ruine des früheren Hörsaals der Universität runden das Angebot des Berliner Museums ab. Und im Audio-Bereich kommen sogar die Patienten aus längst vergangenen Zeiten zu Wort. Sie schildern ihre Erfahrungen und geben Einblicke in ihr damaliges Denken, Fühlen, Leiden und Heilen. Da dieses ungewöhnliche Museum nicht unbedingt ein angenehmer Ort für zartbesaitete Gemüter ist, legen die Verantwortlichen Wert auf die Feststellung, dass der Zutritt von Jugendlichen bis zum 16. Lebensjahr nur denen gestattet ist, die sich in Begleitung von Erwachsenen befinden. Schulklassen sind ab der zehnten Klasse willkommen.

Das Museum ist auch für Menschen mit einer körperlichen Behinderung geeignet – es verfügt über einen Aufzug. Wegen umfangreicher Umbaumaßnahmen ist die Einrichtung im Gebäude der Charité voraussichtlich bis Oktober 2021 geschlossen.

Adresse

Charitépl. 1, 10117 Berlin

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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