Ein einzigartiges Denkmal aus dunklen Zeiten befindet sich ganz im Norden von Bremen, im Stadtteil Farge. Der U-Boot-Bunker „Valentin“ wurde nie ganz fertiggestellt und in Betrieb genommen. Hier sollten U-Boote für die deutsche Kriegsmarine gebaut werden, was die Alliierten mit mehreren Luftangriffen zu verhindern wissen. Ums Leben kamen dabei aber hauptsächlich ausländische Zwangsarbeiter. Heute ist der U-Boot-Bunker Valentin für die Öffentlichkeit zugänglich. Er ist Erinnerungsstätte und Mahnmal zugleich. Zudem finden hier kulturelle Veranstaltungen steht, jeweils dem monströsen wie finsteren Rahmen angemessen. Theaterstücke und Lesungen werden hier gehalten, die in der Regel Bezug nehmen auf das, was hier vom Beginn des Baus 1943 bis 1945 geschah.
Rundweg, Ausstellung und Informationszentrum
Seit November 2015 ist der Ort als Erinnerungsort an den Zweiten Weltkrieg und die Verbrechen des NS-Regimes ein öffentlicher Ort. Hier finden sich ein umfangreich ausgestattetes Informationszentrum, ein Rundweg sowie eine Ausstellung, die die Geschichte des massiven Bauwerks beleuchten und für die Nachwelt festhalten. Die Umgestaltung zu einem Erinnerungsort hatte im Jahr 2010 begonnen und kam nach fünf Jahren zu ihrem Ende. Seitdem gibt es gleich 25 verschiedene Stationen auf dem Rundweg, die die Funktion einzelner Teile des Bauwerks erläutern, aber auch von Ereignissen im U-Boot-Bunker Valentin berichten. Die Neugestaltung hatte die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Bremen übernommen und auf überzeugende Weise umgesetzt.
Mit über 35.000 Quadratmetern Grundfläche ist die gesamte Anlage „Valentin“ der größte freistehende Bunker in ganz Deutschland und der zweitgrößte in Europa. Rund 1.100 Zwangsarbeiter kamen bei der Errichtung des Bunkers ums Leben – teils durch Bombenangriffe, teils durch Unfälle während der Bauarbeiten, oft aber auch schlicht durch Mangelernährung und Krankheiten. Die Schicksale der Zwangsarbeiter werden in der Ausstellung exemplarisch anhand von Einzelschicksalen erläutert. Thematisch ist das Ganze dabei sehr auf die Ereignisse rund um den U-Boot-Bunker Valentin fokussiert und schweift nicht ab.
Die Luftangriffe der Alliierten haben mit zwei großen Durchschlägen durch die bis zu 7 Meter dicken, 25 Meter hohen Decken ihre heute noch sichtbaren Spuren hinterlassen. Gerade diese schaffen im Zusammenhang mit den enormen Ausmaßen der Bunkeranlage ein eindrückliches Bild der hier einst vorgehenden Kriegsanstrengungen.
Heutige Nutzung als Veranstaltungsort
Nach dem Krieg war die Anlage zunächst von der Bundesmarine als Lager genutzt worden, ehe erst in diesem Jahrhundert die Entscheidung reifte, aus diesem beeindruckenden Bauwerk eine Erinnerungsstätte zu machen. Diese ist inzwischen via einer sonntäglichen Führung zu besichtigen, für Besucher geöffnet ist es ohnehin täglich. Dabei ist der Eintritt stets frei. Gruppenführungen gibt es nach Anmeldung auch zu anderen Terminen. Zudem sind auch Führungen in Fremdsprachen möglich.
Spannender aber noch als die Führungen durch den Bunker sind die kulturellen Veranstaltungen, die das Land Bremen hier immer häufiger ansiedelt. So finden hier Events diverser Richtungen statt: von Podiumsdiskussionen über Filminstallationen bis zu Theatervorführungen und Lesungen.
Adresse
Rekumer Siel, 28777 Bremen