Es ist sicher einer der interessantesten verlorenen Orte Deutschlands. Die einst als „Verbotene Stadt“ bezeichnete ehemalige Garnison liegt auf dem Gebiet von Wünsdorf bei Zossen, ist aber vom eigentlichen Ort heute wie damals durch Ringmauern und Umzäunungen getrennt.
Früher als Offizierssportschule und Hauptquartier des Heeres genutzt, wohnten nach dem 2. Weltkrieg bis zu 60.000 Sowjetbürger auf dem Gelände. Immer war hier Sperrgebiet und während die etwa 700, zum Teil im Wald verborgenen Gebäude langsam verfallen, ist ein Zutritt und eine Besichtigung auch heute nur mit Sondergenehmigung oder im Rahmen von Führungen erlaubt.
Das Haus der Offiziere
Im Fokus steht dann meist der zentrale Teil der Anlage, der das Haus der Offiziere, die Infanterieschule und die Villa von Marschall Schukow umfasst. Über eine der repräsentativen Sichtachsen könnt ihr den Gebäudekomplex erreichen, allerdings müsst ihr vorher am Genossen Lenin vorbei.
Der scheint aus der Entfernung ein düsterer Wächter zu sein, entpuppt sich aber aus der Nähe als freundlicher Fremdenführer, der euch den Weg in eine vergangene Zeit weist.
Hinter dem russischen Revolutionsführer habt ihr längst das „Haus der Offiziere“, ein repräsentatives, schlossartiges Gebäude aus wilhelminischer Zeit entdeckt. Es verfügt über 4 hohe Stockwerke und ein ausgebautes Dachgeschoss. in der Mitte der breiten Vorderfront ragt ein kleines Türmchen mit großer Uhr über das Gebäude hinaus.
Sie zeigt leider die falsche Uhrzeit an, doch könnt ihr durch den direkt darunter liegenden Eingang das imposante „Haus der Offiziere“ betreten. Hinter der Pforte taucht ihr ein in eine vergangene Zeit, schnell wird euch dabei klar, dass dieses Gebäude einst militärischen Zwecken diente.
Lost Place: Stein gebliebene Zeit
Ein repräsentatives Treppenhaus, dass sich elegant die Stockwerke hochwindet, zeugt von vergangener Bedeutung. Hier beginnt das Abenteuer, das euch über endlos lange Flure in alle Winkel des Gebäudes und seiner Seitenflügel führt. Ihr entdeckt verlassene Quartiere, in denen einst Offiziere wohnten, dort ein Besprechungszimmer mit alten Wandkarten.
Zwischen Stühlen und Schreibtischen liegen zerfledderte Akten. In den Fluren begegnet ihr Reliefs und Gemälden, kommunistische, oft farbenfrohe Motive, die häufig die Durchgänge zu anderen Gebäudeteilen zieren.
Vielleicht entdeckt ihr auch das alte Fernsehstudio oder kommt am ehemaligen Offizierscasino vorbei. Dazu braucht ihr aber Glück, denn manchmal sind interessante Bereiche auch behördlich gesperrt.
Das „Haus der Offiziere“ ist aber mehr als das Gebäude, in dem ihr euch befindet. Es umfasst alle Gebäude des Komplexes, unter anderem auch das baufällige Diorama, dass einst das Monumentalgemälde „Schlacht um den Reichstag“ beherbergte.
Ihr könnt aber auch die ehemalige Turnhalle aus preußischer Zeit besichtigen, aus der nach dem Zweiten Weltkrieg ein Konzertsaal entstand. Die gepolsterten Stühle scheinen auf das nächste Theaterstück zu warten.
Setz euch doch mal hin oder besucht ein Stück weiter die alte Schwimmhalle, in der Kommandeur Burlakow ausdauernd seine Bahnen zog. Das Gebäude ist in einem guten Zustand, ein großzügiges Ambiente mit gewölbter Decke und großen, rundbogigen Fenstern erwartet euch.
Vielleicht verzaubert heiterer Sonnenschein diesen historischen Ort, auf jeden Fall ist Wünsdorf und das „Haus der Offiziere“ einen Ausflug wert, wenn ihr in der Nähe von Berlin seid.
Adresse: Wo liegt die Verbotene Stadt?
Die Verbotene Stadt sowie das Haus der Offiziere liegen auf Höhe der Hauptallee 116/3 in 15806 Zossen (Stadtteil Wünsdorf)