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Die Überreste vom Deutschlandsender III

Das höchste Bauwerk Europas stand einst in Deutschland

Wer heute auf der Bundesstraße 87 bei Herzberg (Elster) in Brandenburg fährt, genießt zu beiden Seiten die Aussicht auf Felder. Es ist kaum vorstellbar, dass an dieser Stelle, auf dem platten Land, einmal das höchste Bauwerk Europas in den Himmel ragte. Im Jahr 1939 wurde hier ein 325 m hoher Sendemast für den Langwellenrundfunk in Betrieb genommen. Er war damit höher als der Eiffelturm, welcher bis dahin als das höchste Gebäude in Europa galt und nur unwesentlich kleiner als das Empire State Building, dem damals höchsten Gebäude weltweit. 600 t Stahl waren in der Konstruktion, die insgesamt als Antenne fungierte, verbaut. Von Herzberg aus wurde die nationalsozialistische Propaganda in das gesamte Deutsche Reich ausgestrahlt. Der Ort lag, nach früheren Berechnungen, genau in der Mitte des Landes und Goebbels selbst wünschte diese zentrale Position.

Deutschlandsender III
Bild: Lutz Bruno / FAL

Auf der Spitze des Rundfunksenders, welcher den Namen Deutschlandsender III trug, befand sich noch eine Dachkonstruktion in Form einer Linse, die einen Durchmesser von 25 m besaß und von innen begehbar war. Der Turm konnte über eine Leiter mit 1600 Sprossen bestiegen werden und wurde bei Dunkelheit von Flakscheinwerfern angestrahlt. Es handelte sich seinerzeit um einen der stärksten Rundfunksender der Welt. Über ihn wurden während des Krieges neben vielen Propagandasendungen auch Unterhaltungsprogramme zur Ablenkung des Volkes ausgestrahlt. Im April des Jahres 1945 wurde der Deutschlandsender III bei Luftangriffen stark beschädigt und später von den Sowjets gesprengt, demontiert und abtransportiert. Der gesamte Abbau hat rund eineinhalb Jahre gedauert. Seit 1959 befindet sich an diesem historischen Ort, der für die Geschichte des Rundfunks eine große Bedeutung hatte, ein Wasserturm.

Wer sich aber heute auf Spurensuche begibt, wird noch auf einige Überbleibsel dieses eindrucksvollen Sendemastes treffen. So gibt beispielsweise das Straßenschild einer kleinen Stichstraße einen Hinweis: Der Name lautet nämlich: Am Sender. Die Häuser, die hier stehen, wurden Ende der 1930er Jahre für die Mitarbeiter und ihre Familien gebaut. Außerdem kann man auf den Feldern noch Reste der meterhohen Betonklötze finden, an denen die Befestigungs-Stahlseile montiert waren. Das Gelände des Wasserturms ist zwar umzäunt und darf nicht betreten werden aber wer sich von außen umschaut, kann tatsächlich noch Teile des Fundamentes ausmachen.

Adresse

In der Nähe von Herzberg (Elster)

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Roman Kugge Deutschland mal anders

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