Die Augsburger Fuggerei bietet seit 1516 bedürftigen Bürgern der Stadt günstigen Wohnraum – und das hat sich bis heute nicht geändert. Tatsächlich beträgt die Kaltmiete der Wohnungen lediglich 88 Cent pro Jahr. Und das eine Sozialsiedlung (nicht irgendeine: die älteste der Welt) auch schön sein kann, beweist die Fuggerei ebenfalls: Die Reihenhäuser sind in Ockergelb angestrichen, die Dachziegel in Rot gehalten und die grünen Fensterläden verleihen dem Stadtviertel einen ganz besonderen Charme. Viele Besucher erkunden dieses Stadtviertel Tag für Tag und würden wahrscheinlich sofort einziehen.
Die Geschichte der Fuggerei
Die Miete betrug ursprünglich einen Rheinischen Gulden pro Jahr und wird seit jeher in die aktuelle Währung umgerechnet. Sie bietet allen Augsburger Katholiken die unverschuldet in eine Notlage geraten sind ein Dach über dem Kopf. Der Stifter, Jakob Fugger, legte dies vor über 500 Jahren fest und seine Nachfahren bewahren dieses Erbe bis heute.
Fugger war ein Montanunternehmer, Bankier und Kaufmann, sein Wirken beeinflusst die Geschichte der Stadt Augsburg noch heute. Er war der reichste Mann Europas und steuerte seine weltweiten Geschäfte aus den Stadtpalästen in der Oberstadt. Jakob Fugger war tiefgläubig und wollte den Armen etwas gutes tun, deshalb lies er die Fuggerei in der Unterstadt errichten.
Die Fuggerei heute
In der Fuggerei befinden sich drei kleine Museen zum Leben in der Stadt, zur Geschichte der Stiftung und zur teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Die Stiftung verfügt über einen 3.200 Hektar großen Wald und lebt hauptsächlich vom Holzverkauf. Die niedrigen Holzpreise können die finanzielle Lage kaum verbessern, deshalb wird ein geringer Eintrittspreis von den Besuchern verlangt. Die Erträge kommen den Mietern der Siedlung zu Gute, denn die Wohnungen müssen hin und wieder saniert werden. Das Leben in der Fuggerei wird als günstig und gut beschrieben. Die Bewohner bilden eine großartige Gemeinschaft und helfen sich gegenseitig weiter. Die Siedlung soll den Besuchern zeigen, dass Jakob Fugger kein Kapitalist war. Er war keineswegs egoistisch, sondern nutzte das Geld als Mittel zum Zweck. Er schuf Arbeitsplätze und Möglichkeiten für die Menschen in der Stadt.
Die Wohnungen in der Fuggerei sind nicht besonders groß, aber das dürfte den Bedürftigen Menschen erstmal egal sein. Während einer Erkundung der Stadt kann man den Unterschied zwischen den prachtvollen Gebäuden der Oberstadt und der Fuggerei sehr gut sehen. Es handelt sich um eine städtebauliche Besonderheit, denn in anderen Städten gibt es heute keine Sozialsiedlungen mehr. Das Projekt hält sich seit mehr als 500 Jahren und dürfte auch in der Zukunft auf sicheren Beinen stehen.
Adresse: Wo liegt die Fuggerei?
Die Fuggerei liegt in Augsburg, „zentraler“ Punkt ist folgende Adresse: Jakoberstraße 26, 86152 Augsburg