14 km westlich von Bonn steht im Staatsforst Kottenforst in der Gemeinde Swisttal ein sagenumwobener Eisenpfahl. Es handelt sich um ein etwa 1,20 m aus dem Boden ragendes unförmiges Stück Eisen mit einem Durchmesser von 20 cm. Die Eisenstele steht an einem Wegeknotenpunkt im Wald nahe der Ortsteile Buschhoven und Dünstekoven und ist den Menschen vor Ort als „Isere Mann“ bekannt.
Mythen, Bräuche und Legenden
Um den Ursprung der Eisenstele ranken sich viele Geschichten. So soll sie ein Denkmal für einen im Dreißigjährigen Krieg gefallenen General namens Eisenstein oder der Vermessungspunkt römischer Legionäre sein. Der abenteuerlichste Mythos stammt von dem Ufo-Experten Erich von Däniken. 1972 schreibt er in seinem Buch „Aussaat und Kosmos“, dass Außerirdische diesen Eisenpfahl errichteten. Der Autor spekuliert über einen möglichen Zusammenhang mit einer ähnlichen Eisenstele in der Metropole Delhi in Indien. Von Däniken gibt an, dass nach Schätzungen und Magnetwiderstandsmessungen der Eiserne Mann 28 m tief im Boden steckt. Aufgrund der Länge schließt er eine Funktion als Grenzmarkierung aus.
In der lokalen Bevölkerung hat der Eiserne Mann einen festen Platz in Erzählungen und im Brauchtum. Eine alte Sage lautet: Umrundet eine junge Frau die Eisenstange dreimal um Mitternacht und küsst diese, dann wird Ihr Wunsch nach einem Partner erfüllt. Eine weitere Legende besagt: Wenn um Mitternacht die Kirchenglocke läutet, dreht sich der Eiserne Mann dreimal um sich selbst. An Pfingsten feiern hier Jugendliche seit Urzeiten jedes Jahr fröhliche Trinkgelage. Zudem ist der Platz um den Eisernen Mann mit einer Schutzhütte, Sitzbänken und Tischen ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Radfahrer. Und die Wallfahrt Maria-Rosen-Fest von Roisdorf nach Buschhoven macht hier Station.
Wissenschaftliche Forschungen
1973 untersuchten die Archäologen Klaus Grewe und Walter Janssen vom Rheinischen Landesmuseum in Bonn die Eisenstele und entlockten ihr viele Geheimnisse. Die Ausgrabung zeigte, dass der Eisenpfahl nicht 28 m, sondern 2,20 m lang ist. Unten endet der Barren T-förmig und hält ihn so fest im Boden. Eine chemische Materialuntersuchung ergab die typische Zusammensetzung eines Holzkohlenroheisens aus dem 17. Jahrhundert. Der Eisenpfahl wurde als Barren in einem Sandbett gegossen. Diese Technik existierte zur Römerzeit nicht.
Untersuchungen alter Karten und Dokumente zeigten, dass es sich bei dem Eisernen Mann um eine kurz vor 1625 gesetzte Markierung der Alfter-Heimerzheimer Grenze handelt. Der Eisenpfahl ist ein Waldgrenzstein, der aufgrund der schlechteren Erkennbarkeit im Wald, höher als ein Feldgrenzstein ist. Durch die mannshohe Größe wird er als Mann bezeichnet. Derartige Eiserne Männer stehen heute noch im Reichswald bei Kleve, bei Mürlenbach nahe Kyllburg und bei Neustadt an der Aisch. Um 1730/31 versetzte man den Pfahl an seinen heutigen Standort, um ihn als Vermessungspunkt beim Anlegen eines Wegenetzes für den Kurfürsten Clemens August zu nutzen.
Adresse
53913, Swisttal