Wer das Effelsberger Ahrgebirge besucht, findet Straßen, wunderschöne Fachwerkhäuser, grüne Wiesen, Äcker und Wälder. Doch grade hier, gewissermaßen mitten im Wald geschieht es: Wie aus einem Science-Fiction erblicken Besucher etwas, was sie an dieser Stelle wirklich nicht vermuten würden. Die Antenne des Radioteleskops Effelsberg ragt wie eine gigantische Schüssel mit Gitterrand aus einem Tal empor.
Das stählerne Ungetüm gehört mit seinen 100 Metern Durchmesser zu den größten beweglichen Teleskopen der Erde.
Immerhin war das Technikwunder lange Zeit einmalig in Deutschland und der ganzen Welt. Erst 2000 wurde in den USA eine noch größere Antenne errichtet, weshalb das Effelsberger Teleskop sich von seiner Größe her heute auf dem zweiten Platz befindet. Die Errichtung an diesem ungewöhnlichen Ort geschah, weil das Teleskop dort weitgehend von Störfaktoren abgeschirmt ist, die Signale aus dem All überlagern könnten.
Der Gigant wurde am 12.05.1971 eingeweiht und zählt zu einem von zwei voll beweglichen Radioteleskopen. Im Laufe der Jahre wurde die Technik weiter verbessert. Es erfolgte die Erneuerung der Oberfläche des Hauptspiegels, der Austausch von Antriebsmotoren und Getrieben und die Verwendung moderner Empfänger. Auch durch die stete Verbesserung der Hardware zählt das Teleskope zu den modernsten der Welt.
Zahlen und Fakten
Das Teleskop gehört zudem zu den leistungsfähigsten Obeservatorien seiner Art in Europa. Es verfügt über eine Oberfläche von 7.850 Quadratmetern und gewährleistet den Empfang schwacher Radiosignale auch aus sehr weiten Entfernungen. Der Durchmesser von 100 Metern gewährleistet eine hohe Auflösung und bei einem Gesamtgewicht von etwa 3.200 Tonnen kann der Parabolspiegel um 360 Grad gedreht werden. Der Spiegel kann in fünf Minuten um 90 Grad gekippt werden, wodurch eine Beobachtung des gesamten Himmels möglich wird.
Effelsberg zählt zu den wichtigsten Stationen für die weltweite Verwendung und Verknüpfung von Teleskopen. Untersuchungen durch Radiowellenlängen ermöglichen für Wissenschaftler den Blick ins Universum und der Erforschung andere Welten. Sterne entstehen und vergehen, kosmische Gas- und Staubwolken entwickeln sich neu und ungeahnte Galaxien werden entdeckt. Pulsare werden beobachtet, Gas- und Staubwolken entdeckt, die Entstehungsgebiete von Sternen erforscht, ferne Galaxien, Schwarze Löcher und ferne Galaxien beobachtet. Obwohl es sich um Vorgänge handelt, die die Fantasie anregen, ist es nicht Science Fiction aus Hollywood, sondern Wissenschaft.
Das Teleskop wird vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) betrieben. Radioastronomie bietet den Vorteil, dass Radiosignale im Gegensatz zu optischen Beobachtungen, nicht durch Staubwolken absorbiert werden. 2007 wurde der Riese durch die LOFAR-Station Effelsberg, einem weiteren Teleskop, ergänzt.
Wanderwege zum Radioteleskop Effelsberg
Seit seiner Fertigstellung zieht der Gigant im Wald Besucher aus dem In- und Ausland an. In Sichtweite befindet sich ein Pavillon, in dem für Besuchergruppen regelmäßige Vorträge stattfinden. Für Besucher gibt es drei Themenwanderwege (Planetenweg, Milchstraßenweg und den Galaxienweg). Der stählerne Riese selbst bleibt zunächst weiter durch den Wald verdeckt, taucht aber dann wie aus dem Nichts plötzlich auf.
Adresse
53902 Bad Münstereifel